Dr. Johannes Wittmann

Bakteriophagen als nützliche Viren

Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorgansimen und Zellkulturen GmbH

Es existieren geschätzte 10^31 Phagen und sind damit die am häufigsten vorkommenden biologischen Einheiten in der Biosphäre. Ihre hohe Diversität und Spezifität haben sie schon lange zu einem interessanten Forschungsobjekt gemacht. Für Molekularbiologie und Genetik dienten sie lange als Modellorganismen und Werkzeug. Einige Entwicklungen, die heute im alltäglichen Gebrauch sind, wären ohne sie nicht entstanden. In einem Zeitalter, in dem die Wirkung von Antibiotika immer begrenzter wird, sind Bakteriophagen besonders interessant. Denn diese können als mögliche Alternative zum Einsatz gegen multiresistente Erreger dienen. Vorreiter sind hier die ehemaligen Ostblockstaaten, die aufgrund von Antibiotika-Mangel während der Nachkriegszeit schon lange mit Bakteriophagen arbeiten und forschen. In West-Europa ist die Phagen-Therapie aufgrund des Einsatzes von Viren noch nicht zugelassen, aber was im ehemaligen Ostblock schon lange praktiziert wird, könnte auch irgendwann in Deutschland geschehen.